27. - 30.6.1996
Für uns war es
das allererste Mal... Das Wetter war wunderbar und alles versprach genial
zu werden. Kleine Einschränkung: FOO FIGHTERS und GARBAGE haben abgesagt
(grummel!)
Donnerstag, 27.6.1996
Nach längerer
Suche trafen wir (wie verabredet) Jens und gingen gemeinsam an den Zeltaufbau.
Das klappte soweit
ganz gut und dann ging's auf das eigentliche Festivalgelände. Wenn
ich mich recht entsinne, fing der musikalische Teil für uns mit den
norwegischen BEL CANTO an. War sehr schön, offensichtlich hatten
die ihren norwegischen Fanclub mit, der eine amüsante Fahne mit sich
führte, auf der ein harpunierter Wal und der Spruch "We kill whales
for FUN!" zu sehen war. Leider konnten wir dieses wirklich wunderbare Konzert
nicht zu Ende sehen, da auf der Green Stage BAD RELIGION begannen.
Solide! Währenddessen hatten wir übrigens leider die CARDIGANS
verpaßt. Nach BAD RELIGION begingen wir den Fehler zu RAGE AGAINST
THE MACHINE zu gehen - es war schnarchlangweilig! Sehr viel amüsanter
waren da doch die alten Säcke von THE FALL. Gesehen haben wir
zwar nichts, aber es war vor dieser klangkulisse auch recht luschtig, einem
(dänischen?) Pärchen zuzuschauen, die mit ihrem ca. 1 1/2jährigen
Junior (oder Juniorette?) Verstecken spielten - im Hintergrund dazu immer
das näselnde Meckern von Mark E. Smith.
Ich war nie ein
großer Fan von NEIL YOUNG, aber dieser Auftritt war wohl mit
einer der atmosphärischsten, die ich je erlebt habe. Das ganze Gelände
war in leichte Rauchschwaden gehüllt, da irgendwelche sturzbesoffenen
Wikinger ständig kleine Lagerfeuerchen entzündeten, ein wahres
Fahnenmeer und leichter Wind an einem warmen Sommerabend, ein euphorisches
Publikum und langsam wurde es bei dem Ganzen dunkel - magisch. Die H-BLOCKX
haben wir geflissentlich übersehen und sind etwas übermüdet
in die Schlafsäcke entschwunden...
Freitag, 28.6.1996
Nach dem Frühstück
gabs um halb zwei DIE FANTASTISCHEN VIER und es war sehr gut - mögen
sie zuweilen auf Platte nerven, die sind ne richtig gute Live-Band. Grober
Schnitzer: wir sind danach zu SLAYER gegangen, obwohl doch gleichzeitig
die mir damals vollkommen unbekannten PLACEBO und SKUNK ANANSIE spielten
- tja dumm gelaufen - das Gegrunzte und Gesabber setzte sich nahtlos mit
SEPULTURA
fort. Dabei haben wir auch noch übersehen, daß gleichzeitig
LIFE OF AGONY spielten. Pleiten, Pech und Pannen. FEAR FACTORY und CYPRESS
HILL haben wir sausen lassen, um NICK CAVE & THE BAD SEEDS genießen
zu dürfen - und es war phantastisch. Zudem waren wir ganz vorne, ohne
gleich plattgedrückt zu werden. Schließlich kam sogar noch PJ
HARVEY mit auf die Bühne, um bei "Henry Lee" mit einzustimmen.
Mitten in diesem hochtragischen Stück mußten sie und der alte
Nick aber dermaßen losgackern, daß sie abbrechen mußten.
Wir wollten danach dann gleich da vorne bleiben, um BJÖRK genauso
gut sehen zu können - leider hieß das, auf PULP zu verzichten.
Nochmals leider mußten wir feststellen, daß es irgendwie nicht
klappte, da vorne bleiben zu können und so mußten wir das Ganze
dann doch von weiter hinten betrachten. Henrike war ja schwer begeistert,
ich fand's dagegen nicht ganz so doll. Weshalb wir dann nicht zu BLACKGRAPE
gegangen sind, weiß ich nicht mehr, aber zu BILLY BRAGG waren
wir dann wieder da. Der stand nur mit seiner Guitahahare da, sang und spielte
und erzählte ein paar Schwänke aus seinem Leben (die Pogues mußten
ihm mal von der Bühne tragen, weil er zu besoffen war - DIE POGUES!!!!
Deutsche Fußballer und deutsche Toiletten sind Scheiße!) -
war seeehr nett.
Man hätte eigentlich
ahnen können, daß das nicht gut enden kann aber.... Ladies &
Gentleman, THE SEX PISTOLS - naja, für 10 Minuten zumindest.
Diese echten (???) Punkers ließen sich tatsächlich von Würfen
mit Plastikflaschen verjagen hahaha... Naja, prima, konnte man gleich weiter
zu MINISTRY (mittlerweile war's halb 2 nachts). Leider waren wir
körperlich ziemlich am Ende und eine Ministry-Konzert setzt einem
noch mehr zu, allein schon durch die Lautstärke, so daß weder
Henrike, noch Jens oder ich hinterher sagen konnte, wie's denn eigentlich
war. Was folgte war ein Zurückwanken zum, Zelt und ein komaähnlicher
Schlaf...
Sonnabend, 29.6.1996
Nach dem Einkauf
in Roskilde-City gingen wir zu den WALKABOUTS (nett), wunderten
uns kurz über das RYUICHI SAKAMOTO TRIO und erlebten dann eine
große Party mit ASH. Danach Carlsberg am Zelt, während
aus der Ferne PARADISE LOST herüberlärmten. Dann gab's
was für die Jungs (HEATHER NOVA, göttlich) und dann für
uns alle wohl die Erleuchtung: Was POP WILL EAT ITSELF da auf der
Bühne abzogen war schlicht und einfach genial und eines der besten
Konzerte, das ich jemals gesehen habe - und das obwohl ich nur 2 Stücke
kannte. WOW! Danach konnten die RED HOT CHILI PEPPERS nur Mittelmaß
sein und auch FRONTLINE ASSEMBLY konnten mich nicht so recht vom
Hocker hauen (welcher Hocker???). Irgendwann nachts wurden wir nochmal
kurz von infernalischem Krach Marke SCHWEINHUND geweckt.
Sonntag, 30.6.1996
Kurze Zusammenfassung
Sonntag:
ALANIS MORISSETTE
gut - laut Aussage von Henrike: ELÄKELÄISET merkwürdig
genial, LIBERATOR gut - CHUMBAWAMBA langweilig und krampfhaft
p.c. ("it's good to see so many anarchists here...", auweia) - PATTI
SMITH verpaßt (Mist!) - COCTEAU TWINS grauenhaft - und
dann DAVID BOWIE - phantastisch!
leider erinnert man
sich nach knapp 3 Jahren nicht an mehr... Es hat auf jeden Fall gereich,
um Henrike und mich gründlichst mit dem Roskilde-Virus zu infizieren.
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