roskilde festival 1997

1997
Warum nur, WARUM ??? Warum bezahlt man ein Heidengeld, um mit Rückenschmerzen, Sonnenbrand, Erkältung, verknackste Füße und total übermüdet aus dem Urlaub wiederzukommen? So richtig gesund ist das glaube ich nicht.. 
2 Tagen Regen folgten anderthalb Tage Sonne und dann ein Wolkenbruch. Was einige Rückschlüsse auf die Roskilder Bodenverhältnisse zuläßt, wenn man davon ausgeht, daß dieser Boden (ursprünglich) aus Rasenflächen bestand und ca. 90.000 Leute darauf  rumtrampelten. Nach 2 Tagen war alles weitgehend 15-20cm tiefer dünnflüssiger Matsch. Dann wurde das Wetter besser und der Matsch dickflüssiger. 

Ach ja, Musik gabs auch:
1. Tag: Donnerstag
Radiohead nur kurz gesehen. Danach zu Nada Surf. Scheiß Bandname aber ein wirkliches Highlight des Festivals. Genial. Von Stereolab habe ich kaum was miterlebt, Bob Hund war laut und Düreforsög haben einen lustigen Bandnamen. Reef verpaßt. Regen.

2. Tag: Freitag
2 Stunden Sonne. Oh Gott, DIESE HITZE! Den Rest des Tages Regen. Wegen des verspäteten Frühstücks haben wir Goldfinger verpaßt und bekommen lediglich den Schluß den Prügel-Metals von Grip Inc. mit. Wirklich ein klasse Drummer, aber der Rest der Band...  Danach was isländisches : Unun! Greuliche Sängerin (Björk für Arme) aber dem Bassisten dampfte während des gesamten Auftritts die Glatze. Danach gabs auf der nächsten Bühne holländischen Gothic-Metal von The Gathering. Mir hat’s ja gefallen, aber interessiert vermutlich mal wieder keinen... Go-Betweens und David Byrne hatten das Pech, auf der großen Bühne spielen zu müssen (als Open-Air) - wir gingen auch lieber zu Zeltkonzerten (weil wegen trocken). Da spielten dann Erasure (genau die) und halb Roskilde war am rumhoppeln. Es ist unglaublich: Nahezu jeder (der Schreibende eingeschlossen) konnte fast jedes der eigentlich recht dusseligen Liedchen mitträllern. Eine Szene, die sich abends wiederholen sollte.

Kontrastprogramm: Apocalyptica haben wir leider verpaßt, sollen aber Klasse gewesen sein (das Publikum hat die Vocal-Parts übernommen). Dann der alte Nick Cave. GROSS! GENIAL! und ein wenig traurig - sniff. Ein Kuß für Blixa (nach "Wild Rose") und dann weiter zu Suede - STRESS – und erneut Regen. Brett A. sang zu Anfang ein wenig atonal aber sonst war’s klasse - und so manches blondbezopfte Schwedenädchen hatte ein paar Tränchen in den Augenwinkeln. So langsam fingen der Rücken und andere Körperteile doch ein wenig zu schmerzen an. Dann: UEBERRASCHUNG ! Kein Regen, dafür aber die Pet Shop Boys - was soll ich sprechen - unbeschreibliche Szenen spielten sich ab. Punks und Schnauzbartträger lagen sich in den Armen! Trotz Schmerzen noch zu Gus Gus, Iceland again. Interessante Musik, beeindruckende Bühnenshow, aber zu spät, zu aua der Rücken. Schlafen (Mist, die Luftmatratze hatte ein Loch!)

3. Tag. Sonnabend
Frühstück mit Tocotronic. Bin ich eigentlich der einzige der die Scheiße findet ??? Hamburghamburgsanktpaulijajajaja ich weiß. Entombed hab ich dann doch nicht gesehen, der Tag ging dann weiter mit Primus. Lustig. Danach Kurts Enkel aus Australien: Silverchair waren eindeutig ZU LAUT!!! Lautstärke kann doch körperliche Schmerzen hervorrufen. Danach ham wir noch ein wenig über Mötley Crüe abgelacht - echte Poser, wow! Boo Radleys haben wir sausen lassen um bei den Smashing Pumpkins ganz vorne sein zu können. Selten so viel Arroganz auf einer Konzertbühne erlebt - selten so viel (Schlamm-)Stiefel in der Fresse gehabt. Ansonsten war’s in Ordnung. Wegen diverser Blessuren haben Henrike und ich aber Prodigy dann nur noch aus sehr großer Entfernung erlebt. Nett, mehr nicht. Wu Tang Clan haben abgesagt (in Norwegen verschollen) und Thumb sollten erst um 3 Uhr anfangen - ich glaube, ich bin einmal kurz aus dem Schlaf hochgeschreckt.

4. Tag: this is the end...
Sonniger Beginn mit den Lightning Seeds (its coming home, its coming, football is coming...) tralala. Pretty Maids sind dämliche dänische Hardrocker, neben denen selbst Mötley Crüe noch ganz gut klangen. Aphex Twin kollidierte leider mit Beck - Pech fuer AT. Beck war einfach großartig. Punkt. Danach ein wenig Pop vom Reißbrett mit Republica - nett, störte nicht unbedingt. Supergrass wollte keiner so recht sehen, statt dessen gingen wir zu The Orb - ein klarer Fall von falscher Ort zur falschen Zeit (19.45h). Zum Abschluß (Abschuß???) die Leningrad Cowboys & Red Army Choir - eigentlich mit viel Bier ganz lustig, aber mittendrin brach dann das absolute Inferno los. Platzregen, Gewitter. Selten so viele Blitze gesehen. Wir sind im Laufschritt zum Zelt zurück gerannt. Von dort bekamen wir zumindest mit, daß sie noch bis zum Ende spielten, offenbar ist sogar noch Publikum dageblieben. Unglaublich eigentlich.

Mein Klamotten sind nach drei Waschgängen jetzt so was ähnliches wie vom Schlamm befreit, einige Körperregionen lechzen nach Schlaf (Kopf und so), mir tut das Kreuz weh, ich humple nur noch, nächstes Jahr wieder. 

Soweit ein kleiner Eindruck aus den Gegenden jenseits jeglicher Zivilisation.

mudstockbeckbeck

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